10 Fragen an... Barbara Luchs

1. Kannst Du dich erinnern, wann du zum ersten Mal erzählt hast?

Oh das ist lange her... Ich habe schon immer sehr gerne Geschichten erzählt. Bereits als Schulmädchen, wenn ich Kinder gehütet habe, erzählte ich ihnen am allerliebsten Märchen.  Später war ich als Kindergärtnerin und dann als Mutter immer wieder begeisterte Erzählerin – konnte ich doch auf diese Weise so manches Weinen in ein Lächeln verwandeln.

2. Wie bist du zur Goldmund-Erzählerin geworden?

Erzählerin zu werden, war ein lang gehegter Traum von mir. Immer wieder liess ich mir Unterlagen von verschiedenen Märchenschulen zusenden. Irgendwann besuchte ich dann einen Wochenendkurs in Bern, wo ich die Goldmund-Erzählakademie kennenlernte und für mich war sofort klar: ich will mehr! Und so fuhr ich schon bald regelmässig an den Starnbergersee und tauchte dort in die Welt der Geschichten ein.  Es war und ist für mich ein grosses Glück!

 

3. Wo erzählst du am liebsten?

Da bin ich nicht wählerisch. Sobald ich spüre, dass ich beim Publikum „angedockt“ bin, fühle ich mich wohl. Vielleicht lässt sich noch sagen, dass ich den eher kleineren, intimeren Rahmen vorziehe. Ich mag es, wenn ich die Zuhörenden ansehen kann, um mit ihnen in Verbindung zu treten.


4. Wie bringt man dich aus der Fassung?

Es gibt Kleinigkeiten, die mich zwar nicht aus der Fassung bringen, aber zumindest verunsichern. Zum Beispiel wenn Zuhörende während meiner Geschichte auf die Uhr schauen oder wenn bei einer lustigen Szene niemand lacht. Oder noch schlimmer: wenn ich das Gefühl habe, das Publikum nicht erreichen zu können. Zum Glück geschieht all das nur ganz selten.


5. Es war einmal... deine allererste Erzählung.

Die erste Geschichte, die ich bei Goldmund bearbeitet habe, war der Regenbogenkristall. Eine Geschichte über Stolz, Liebe und Entscheidungen und darüber, sich auf den Weg zu machen. So wie das Leben. Ursprünglich ein orientalisches Märchen, das nun in die Schweizer Berge gekommen ist.


6. Dein Tipp für das erste Mal?

Gute Vorbereitung, ohne sich einzuengen und Vertrauen in das eigene Können.

Wenn ich auf der Bühne stehe, suche ich mir sofort einen Ankerpunkt – jemanden, der wohlwollend zu mir sieht. Wenn ich unsicher werde, reicht ein Blick, um wieder Vertrauen zu schöpfen. Ausserdem bin ich immer sehr froh um meine Erzählkollegen. Sie helfen mir bei den letzten Vorbereitungen, geben mir Sicherheit und der Erzählkunstabend wird bunter.  Und dann einfach mal loslegen – es ist wunderbar!


7. Wo findest du deine Geschichten?

Gute, passende Geschichten zu finden, erlebe ich als unglaublich schwierig. Ich lese, lese und lese – neben meinem Bett stapeln sich Bücher mit Kurzgeschichten und Märchen zu Bergen... 

Besonders hilfreich ist für mich der Austausch mit anderen Erzählenden.


8. Dein schönstes Erzählerlebnis.

Das lässt sich so nicht sagen. Mich erfüllt die Erzählwelt an sich mit grosser Freude und da gibt es so viele schöne Erlebnisse. Ich lerne wunderbare Menschen kennen, ich fahre in Gegenden, wo ich vorher noch nie war und es gelingt mir immer wieder, Menschen ein klein wenig glücklicher zu machen – was könnte ich mir Schöneres vorstellen?

 

9. Wie bereitest du dich vor?

Wenn ich eine Geschichte gefunden habe, trage ich sie meist eine ganze Zeit mit mir herum. Wenn sie „reif“ ist, schaue ich, was mir wichtig ist, was ich unbedingt erzählen möchte, wo ich was anpassen will, gebe den Personen einen bestimmten Charakter.... Die Geschichte begleitet mich auf jedem Spaziergang (und ich spaziere viel). Ich spreche sie laut, verändere sie und schaue, in welchem Dialekt sie stimmig ist. Zwischendurch brauche ich auch den Austausch mit Kolleginnen oder Kollegen. Dann geht es vor den Spiegel und schliesslich filme ich mich, um zu beobachten, ob die Körpersprache passt.


10. Was sind deine Pläne für die nächste Zukunft?

In allernächster Zukunft freue ich mich sehr auf den Erzählkunstabend in Bad Aibling am 14.11.15, wo ich zusammen mit Dagmar und Josef Mendler und Carmen Däumer erzählen darf. 

Danach erhoffe ich mir an den Repertoiretagen wieder einen regen Austausch und viele Anregungen.

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